Pressestimmen zu Glauben, Leben, Sterben. Menschen im Dreißigjährigen Krieg
Es ist schade, dass die ARD Glauben, Leben, Sterben. Menschen im Dreißigjährigen Krieg wochentags zu fast nachtschlafender Zeit ausstrahlt. Denn in diesem Dokudrama werden nicht nur anregende, ja kühne Thesen formuliert, es wird nicht nur der Blick aus der Perspektive von historisch unmittelbar Beteiligten gewagt, hier kommen mit Herfried Münkler, Christoph Kampmann, Georg Schmidt, Christian Ortner und Maren Lorenz, um nur einige zu nennen, auch führende Historiker zu Wort, die alles andere als Schön-dass-wir-auch mal-verschwurbelt-darüber-geredet-haben-Intellektuelle sind. Mit anderen Worten: Dieser Film (Buch und Regie: Stefan Ludwig) hätte einen weitaus besseren Sendeplatz verdient, gerade wegen seiner konsequent durchgehaltenen Anlage, aktuelle Religionskonflikte und die dadurch verursachten Massenmigrationen plausibel mit dem historischen Stoff zu verknüpfen.
Bernd Graff, Süddeutsche ZeitungSchmuckstück öffentlich-rechtlichen Programms… Es ist das Verdienst von Stefan Ludwig, in seinem 90minütigen Doku-Drama Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg auf verständliche Weise Licht un die verwirrenden Fakten der Jahre zwischen 1618 und 1648 gebracht zu haben… Die Augenzeugenberichte werden von Stefan Ludwig geschickt in Szene gesetzt. Sie sind nicht die inzwischen üblichen nachgestellten Spielszenen, sondern die lebendig nachempfundene und um Verständnis werbende Lebensgeschichte jedes Einzelnen… Solche Perlen des Programms gehören in die Primetime .
Martin Thull, Medienkorrespondenz
Ein anschauliches Beispiel für geschichtliche Vermittlung im Fernsehen.
Heike Hupertz, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Aus dem akribischen, das gesamte Alltagsleben der Zeit einfangenden Tagebuch der Augustinernonne Klara Staiger oder den trockenen, protokollhaften Aufzeichnungen des Berufs-Söldners Peter Hagendorf hat Regisseur Stefan Ludwig eine Fülle an denkwürdigen Situationen und Details extrahiert, die – im Zusammenspiel mit der Expertenbegleitung – den Film nicht nur für historisch Interessierte unbedingt sehenswert machen.
Wolfgang Platzeck, Berliner Morgenpost
So liegt der Reiz des Films, der Teil, den man womöglich mit hinaus nimmt ins Leben, in der Nachzeichnung einzelner Schicksale. In kleinen Spielszenen treten historisch verbürgte Figuren auf und werden (von der grandios kühlen Stimme Adele Neuhausers) zuweilen auch befragt: eine Nonne, eine Bäuerin, ein Jesuitenpater, ein Söldner darunter. Letzterer ist Peter Hagendorf, der tatsächlich ausführliche Aufzeichnungen hinterließ. … Fesselnd die Geschichte des Bankiers Hans de Witte, der als Calvinist in Prag mit einem abgefeimt unseriösen Kredithandel bedenkenlos die katholische Sache stützt.
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
Bei Doku-Dramen kann man nie ganz sicher sein: Manchmal ist es so viel Doku, dass es langweilig wurd, manchmal ist es nur Drama, und die Historie bleibt auf der Strecke. Doch dieses Doku-Drama ist ausgesprochen gelungen.
Susanne Haverkamp, Osnabrücker Zeitung
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