Dokumentation 2017, ORF (Kreuz und quer), 45min
„Eine Stadt sucht einen Einsiedler“ – Anfang 2017 landete die österreichische Gemeinde Saalfelden in den internationalen Schlagzeilen, als sie nach einer öffentlichen Ausschreibung den Belgier Stan Vanuytrecht als neuen Bewohner für die alte Einsiedelei am Palfen auswählte. Der Medienhype um den Eremiten vom Palfen zeigt: Gerade in einer Zeit der Hektik und Vernetzung scheinen Einsiedler faszinierend anders zu sein. Sie gelten als Aussteiger, Sonderlinge oder weise alte Männer. Die Realität ist vielschichtiger: und zugleich interessanter: Stan Vanuytrecht ist einer von etwa 90 christlichen Eremitinnen und Eremiten im deutschsprachigen Raum. Sie haben sich auf eine radikale spirituelle Suche begeben. In der Einsamkeit und im Schweigen versuchen sie in sich selbst Platz für das Göttliche zu machen. Dabei folgen sie einer uralten Tradition mit präzisen Regelwerken, die eng mit dem Kloster und dem Mönchstum verknüpft sind. Der Film begleitet unterschiedliche Eremiten in ihrem von Gebet und Arbeit geprägten Alltag. Er fragt sie, warum sie diesen radikalen Lebensentwurf gewählt haben, beleuchtet die Gefahren und Schattenseiten der Einsamkeit und legt die Wurzeln frei, die die Eremiten des 21. Jahrhunderts mit ihren Vorbildern verbinden – den frühchristlichen Wüstenvätern.